Heute vor 25 Jahren: Windows 95 kommt auf den Markt
Heute vor genau 25 Jahren kam das Betriebssystem Windows 95 von Microsoft auf den Markt. Die Markteinführung gilt als Meilenstein der Techbranche, hat das Betriebssystem doch endgültig den Weg für eine Vision von Microsoft-Gründer Bill Gates geebnet: „Ein PC auf jedem Schreibtisch“.
Das Betriebssystem glänzte dabei nicht durch seine revolutionäre Technik, wie man es sich bei einem „Meilenstein“ in dieser Branche zu erwarten vermag. Zwar unterstützte Windows 95 als erstes Betriebssystem der Windows-Reihe den 32-Bit-Betrieb der Prozessoren, jedoch war es nach wie vor auf 16-Bit ausgelegt, sodass DOS-Programme, die für die Vorgänger entwickelt wurden, noch liefen. Den großen Sprung wagte man aber bei der Benutzerfreundlichkeit.
Revolution im User-Interface
Zunächst wurde das User-Interface auf Trab gebracht und freundlicher gestaltet. Außerdem kam mit Windows 95 die Einführung der Startleiste. Das Element entpuppte sich gepaart mit der Möglichkeit, den Desktop mit einer Maus zu bedienen, als ein absoluter Glücksgriff. Die Leiste, die mit einem Klick am unteren linken Bildrand aktiviert wird, gab in der jüngeren Vergangenheit sogar Anlass zur Diskussion und Protesten vonseiten der Kunden: Mit Windows 8 wollte Microsoft eigentlich vollkommen auf das Kachelsystem umsteigen, was eine Anlehnung an die Bedienung von Smartphones mit den Apps sein sollte. Nachdem dieser Schachzug aber keine Akzeptanz in den Reihen der Windows-User erlangte, feierte die Start-Leiste mit Windows 10 ihr Comeback.
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Andererseits erwies sich das Start-Menü auch als Stolperstein. Bekanntlich konnte sich Windows in Sachen Smartphone-Betriebssystemen nicht gegen die damals schon große Konkurrenz von Apple mit IOS und Google mit Android durchsetzen. Während zahlreiche technische Mängel diesen Trend sicherlich mitbefeuert haben, hat auch die Startleiste ihren Beitrag dazu geleistet. Man wollte bei Microsoft auch auf dem Handy am kleinen Knopf unten links festhalten, was sich aber auf Dauer, genauso wie die Windows-Betriebssysteme auf Smartphone im Generellen, nicht durchsetzen konnte.
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Das “neue” Desktop-System
Eine weitere „Neuerung“ war das schon erwähnte Desktop-System. Mit Windows 95 konnte man problemlos Dateien und Verknüpfungen zu Programmen auf der primären Benutzeroberfläche ablegen. Ein System, auf das auch schon Apple zurückgriff und das eigentlich anderorts entwickelt wurde. Xerox Parc, ein Forschungsinstitut aus Kalifornien, hatte diesen Ansatz schon in den 80er-Jahren entwickelt, der bereits in einigen Apple-Computern Anwendung fand. Nichtsdestotrotz übernahm auch Microsoft die Desktop-Oberfläche und machte diese auch für Heimcomputer salonfähig.
Was folgte, war nichts anderes als ein regelrechter Boom. Innerhalb kürzester Zeit gingen die Verkaufszahlen in den Hauptquartieren in Redmont, Washington State, durch die Decke. In den ersten sieben Wochen wurde das Betriebssystem sieben Millionen Mal verkauft, am Ende des Jahres ging es sogar insgesamt 40 Million Mal über die Verkaufstheke.
Nachhaltiger Einfluss auf Gesellschaft
Und auch seine Vision könnte Gates wie kein anderer wohl mit Zahlen unterlegen: Während im Jahr 1995 gerade einmal 60 Millionen PCs verkauft wurden, waren es zehn Jahre später schon 200 Millionen und ein Marktanteil von sage und schreibe 95 %. Damit stellte Gates nicht nur die Weichen dafür, jahrelang die Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt anzuführen. Mit der Einführung nahm eine technologische und gesellschaftliche Revolution ihren Lauf, die sich aktuell mit dem allgegenwärtigen Smartphone manifestiert und noch lange nicht abgeschlossen ist. Microsoft erreichte mit Windows 95 die Mitte der Gesellschaft und leitete die Epoche einer Angewiesenheit auf, aber auch Abhängigkeit von Computern in Wirtschaft und Gesellschaft ein.