Treiben auf dem Obstmarkt nimmt zu - müssen Lokale nun vorzeitig schließen?
Das Nachtleben auf dem Obstmarkt hat besonders mit Blick auf letztes Wochenende wieder für Gesprächsstoff gesorgt. Wie schon in den Wochen zuvor, nachdem die Ausgangsbeschränkung aufgehoben wurde und sich die Stadt freitags und samstags Abend wieder mit Leben gefüllt hatte, wurde auch dieses Mal von zahlreichen Anrainern, aber auch gemeinen Nachtschwärmern das Treiben bei den Verkaufsständen zu später Stunde moniert.
Hervorgehoben werden die gängigsten Anschuldigungen, die momentan wie nichts anderes Symbol für zivilen Ungehorsam stehen: Ansammlungen von Menschen, Nichtbeachtung der Maskenpflicht, Nichteinhaltung des vorgegebenen Sicherheitsabstandes – und das alles unter den Augen der Ordnungskräfte.
Verkürzte Öffnungszeiten oder Bürgerwache? – Caramschi skeptisch
Angesichts dessen hat der Bozner Bürgermeister Renzo Caramaschi den Präfekten Vito Cusumano kontaktiert, um das Provinzialkomitee für öffentliche Ordnung und Sicherheit einzuberufen. Die Sitzung soll am Mittwoch in der Früh stattfinden. „Wir haben das Komitee einberufen, um eventuelle Maßnahmen zu diskutieren und gegebenenfalls auch zu treffen, die das Treiben auf dem Obstmarkt unter Kontrolle bringen sollen“, erklärt Caramschi in der virtuellen Pressekonferenz am Montagnachmittag. Dabei werden zwei Diskussionspunkte wohl sehr ausgiebig diskutiert. Einerseits verkürzte Öffnungszeiten für die Lokale am Obstmarkt, andererseits die Installation einer Art Bürgerwache („assistenti civici“).
Die Regierung in Rom hatte erst angekündigt, dass der Einsatz von Freiwilligen als Ordner in für Massenansammlungen anfälligen Zonen in Betracht gezogen wird. Zu diesem Zweck sollen 60.000 Bürgerinnen und Bürger angeworben werden.
„Wir werden die verkürzten Öffnungszeiten diskutieren, aber wir werden auch andere Ideen vorbringen. Die Bürgerwache ist eine Idee der Regierung in Rom“, erklärt Caramaschi, zeigt sich aber ob der Sinnhaftigkeit von Bürgern als Ordnungshüter skeptisch: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Zivilisten bei den Menschen Gehör finden.“
Alternativer Lösungsweg?
Des Weiteren führt der Bürgermeister aus, er habe durchaus auch selbst Ideen, um den in Coronazeiten nicht akzeptablen Zuständen in der Innenstadt Einhalt zu gebieten, wolle aber vor der Sitzung am Mittwoch nicht weiter Stellung dazu beziehen. Es bleibt also abzuwarten, ob es sich bei seinen Vorstellungen weiterhin um rein restriktive Maßnahmen handelt. Oder ob eine eventuelle Verteilung des Nachtlebens in Bozen auf öffentliche, weiträumige Flächen wie den Talferwiesen oder dem Gelände rund um das Salewa-Gebäude in der Bozner Industriezone in Erwägung gezogen wird.