Cashback & Supercashback: So zahlt Italien zukünftig bargeldlos
Cashback und Supercashback: So heißen die Maßnahmen der italienischen Regierung, um bargeldloses Zahlen der Bevölkerung schmackhaft zu machen. Italien gehört europaweit zu den Nachzüglern, wenn es darum geht, anstatt den Geldscheinen die Bancomat- oder Kreditkarte zu zücken. Dabei hat gerade der Stiefelstaat es besonders nötig, zumal man somit auch die Agenda gegen Geldwäsche systematisch weiterführt.
Nun hat der Palazzo Chigi im August Dekret die ersten Weichen gestellt, um Kartenzahlung in die Mitte der Gesellschaft zu führen. Man versucht es mit einem Belohnungssystem, was dem einen oder anderen durchaus dazu motivieren könnte, die Karte einige Male öfter zu zücken wie bisher. Mit den Maßnahmen soll die Bevölkerung dazu angetrieben werden, auch kleinere Beträge mit der Karte zu bezahlen.
Erster Schritt: Limiterhöhung
Der erste Schritt ist dabei die Limiterhöhung bei kontaktlosem Bezahlen: Bisher musste bei Ausgaben unter 25 Euro der PIN der jeweiligen Bezahlkarte nicht eingegeben werden. Über Contactless-Bezahlung kann die Karte einfach an das Lesegerät gehalten werden und der Betrag wird automatisch abgebucht. Diese Obergrenze steigt nun auf 50 Euro, womit man nun zumindest zu Ländern wie Österreich oder Deutschland aufschließt.
Die wahre Neuerung sind jedoch Cashback und Supercashback: Zwei Belohnungsysteme, die einem eine Geldzurückerstattung ab gewissen Ausgabesummen garantiert. Cashback zum Beispiel sieht vor, dass der Konsument über mindestens 50 Einzeltransaktionen bis zu 1.500 Euro im Halbjahr ausgibt. Wird diese Schwelle überschritten, bekommt man vom Staat 10 % der Ausgaben zurück. Supercashback hingegen richtet sich an die eifrigen Kartenzahler: Jene 100.000 Italiener, die am meisten mit Karte bezahlen, bekommen eine Art Prämie zu 3.000 Euro.
Gegen die Trägheit und Mythen
Also ein Belohnungssystem mit einem spielerischen Charakter. Den braucht es auch, den gerade in Italien lässt sich eine gewisse Trägheit ausmachen, wenn es darum geht, auf das Bargeld zu verzichten. Das hat mehrere Gründe, von denen sich besonders zwei hartnäckig in den Gewohnheiten und Denkweisen der Bevölkerung festgesetzt haben.
Zum einen das Misstrauen: Elektronische Zahlungen bedeuten auch eine Rückverfolgbarkeit jeder Transaktion, die man tätigt. Seit aber gerade während der Rezession 2008 das Vertrauen in das Bankenwesen maßgebliche Einbußen hinnehmen musste, fühlen sich viele Italiener nicht wohl dabei, diese Daten den Banken zu übergeben. Dazu gesellt sich ein allgemeines Misstrauen gegenüber dem Staat. Und was natürlich nicht unter den Teppich gekehrt werden darf: Schwarzgeld, das nach wie vor kursiert und von dem sich, obwohl illegal, viele Unternehmen und auch Privatpersonen nicht verabschieden wollen.
Zum anderen ein Mythos, den viele Betreiber von kleinen Geschäften aufrechterhalten und bei dem man nicht versteht, ob es sich eben um einen Mythos oder um eine Tatsache handelt: Oftmals wird man beim Zahlen mit Karte damit konfrontiert, dass unter einer Ausgabe von 25 Euro Kartenzahlung nicht möglich ist. Untermauert wird das damit, dass die Transaktionskosten, die von den Banken verlangt werden, zu hoch seien. Ob Mythos oder nicht: Hält sich diese These, wird es schwierig, das Bezahlverhalten der Konsumenten dahingehend zu beeinflussen, dass auch für kleinere Beträge – wie es besonders in den anglophonen Ländern seit Jahren schon Standard ist – die Kartenzahlung in Betracht gezogen wird.
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