EQAR vergibt Baustoff-Recycling-Award 2020: Bewusstsein für die Wiederverwertung von Bauschutt
Der Bausektor ist statistisch gesehen der größte Müllproduzent. Im Jahr 2018 kamen mehr als 50 % der erfassten Menge an Abfällen von Baustellen. Zum Vergleich: Nur rund 88.000 Tonnen wurden als Hausmüll kategorisiert, das sind folglich nur 4 % des Gesamtaufkommens. Da sich Baustoffe auf gesamteuropäischer Ebene immer wieder auf der Müllkippe wiederfinden, vergibt die European Quality Association for Recycling (EQAR) dieses Jahr den Europäischen Baustoff-Recycling-Award 2020.
Der Aufruf zur Teilnahme am Wettbewerb richtet sich dabei an Personen und Unternehmen, die innovative Technologien zur Bauschuttverarbeitung entwickeln; generell in diesem Bereich forschen und entwickeln; oder sich auf politischer Ebene sowie öffentlich für die effiziente Verwertung von Baustoffen einsetzen.
Die Umwelt profitiert – auf verschiedenen Ebenen
2.034.000 Tonnen. Eine schier unvorstellbare Zahl, gleichzeitig ein statistischer Wert, der uns in Südtirol direkt betrifft. Es sind nämlich 2.034.000 Tonnen an Müll, den wir jedes Jahr in Südtirol produzieren. Über eine Million Tonnen fallen dabei auf die Abfälle, die vom Bausektor produziert werden. Um die Bevölkerung und besonders betroffene Unternehmen für die Wiederverwertung von Baustoffen zu sensibilisieren und diese gleichzeitig zu fördern, hat die EQAR den mit bis zu 1.000 Euro dotierten Preis ausgeschrieben. Auch das Konsortium Bauschutt hat sich dem grünen Gedanken im Bausektor verschrieben und rührt als Teil der europäischen Vereinigung heftig die Werbetrommel.
Andreas Auer, Präsident des Konsortiums und Südtiroler Vertreter bei der EQAR, stellt Südtirol zwar ein gutes Zeugnis aus, sieht aber Verbesserungspotenzial: „Südtirol gehört zu den Vorreitern in Sachen Wiederverwertung von Baustoffen. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, wie oft diese Materialien auch wieder Verwendung findet und da gibt es noch durchaus Luft nach oben. Wir dürfen nicht vergessen, dass jede recycelte Tonne gleich viel an natürlichen Ressourcen einspart.“ Außerdem würde man sich zahlreiche Umwege ersparen, die genommen werden müssen, um den Müll zu entsorgen und zu beseitigen. Dies würde wiederum dem allgemeinen Verkehrsaufkommen zugutekommen, sprich es nicht unwesentlich reduzieren.
Die Europäische Kommission hat einen neuen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft vorgelegt. Für das Bauwesen ist eine umfassende Strategie zur Berücksichtigung des Kreislaufprinzips bei Gebäuden geplant.