HGV und HGJ: Mehr Praktika in der Gastronomie
Während Corona bei vielen dafür gesorgt hat, dass sie ihren Job verloren haben, hindert es nun junge Menschen daran, Praktikumsplätze für den Sommer zu ergattern. Beide Sachbestände treffen in besonderem Maße auf die Gastronomie zu.
Gastronomiebetriebe sind einerseits verpflichtet, Praktikanten während den dafür vorgesehenen Zeiträumen aufzunehmen, anderseits aber auch auf das zusätzliche Personal angewiesen. Doch in diesem Sommer ist nach der Notsituation um Covid-19 auch bei den Hoteliers und Gastwirten alles anders.
Viele Schüler noch ohne Praktikum
„Laut einer von der Hoteliers- und Gastwirtejugend (HGJ) durchgeführten Erhebung haben zahlreiche Schülerinnen und Schüler der gastgewerblichen Schulen noch keinen Praktikumsplatz“, sagt HGJ-Obmann Hannes Gamper. In der Regel entscheiden die Gastronomiebetriebe je nach Bestand der zur Verfügung stehenden Kräfte, wie viele Praktikanten über die Sommersaison angestellt werden.
Durch Corona hat sich diese Rechnung aber verkompliziert. Wie aus einem kürzlich veröffentlichen Arbeitsmarktbericht der Provinz hervorging, war es gerade der Gastronomiebereich, wo zwischen März und April am meisten Menschen ihre Arbeit verloren haben. Da man in diesem Sommer mit einer reduzierten Auslastung in den Gastbetrieben rechnet – manche sprechen von einem erwarteten Rückgang von bis zu 50 % – werden zusätzliche Arbeitskräfte nicht benötigt. Folglich wird sich der negative Trend an Entlassungen nicht fortsetzen, aber Anstellungen werden damit auch gebremst.
Landesarbeitskommission mit Lösung?
„Viele Betriebe haben noch nicht geöffnet oder sind erst seit wenigen Tagen in Betrieb. Andere sind der Ansicht, dass es in diesem Jahr nicht möglich ist, Praktikanten aufzunehmen, weil die Anzahl der Praktikanten pro Betrieb normalerweise an den Mitarbeiterstand gekoppelt ist“, erklärt HGV-Präsident Manfred Pinzger das Dilemma.
Um dem Problem entgegenzuwirken und eine Regelung auszusetzen, die in Zeiten wie diesen eher ein Hindernis als eine sinnvolle Leitlinie darstellt, hat sich nun die Politik eingeschaltet. Wie aus einer Presseerklärung des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) hervorgeht, wurden gestern bei Landesarbeitskommission neue Voraussetzungen geschaffen. Es wird für die Gastbetriebe leichter, trotz der außergewöhnlichen Umstände Praktikanten in ihre Reihen aufzunehmen.
“Berufsausbildung auch in der Krise notwendig”
So kann als Messwert für die aufzunehmende Anzahl an Praktikanten der Mitarbeiterbestand 2019 herangezogen werden. Sollten also 2020 weniger Fachkräfte angestellt werden, können somit doch mehr Praktikanten aufgenommen werden oder zumindest die schon zugesagten Praktikumsstellen bestätigt werden. Außerdem dürfen Praktikanten auch in jenen Bereichen arbeiten, in denen sich Mitarbeiter in Lohnausgleichskasse befinden.
„Die Berufsausbildung junger Menschen im Hotel- und Gastgewerbe ist auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten notwendig. Deshalb war es für den HGV und der HGJ wichtig, dass die Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit die Gastbetriebe im heurigen Sommer sowohl Pflichtpraktikanten als auch freiwillige Praktikanten aufnehmen können“, merkte Pinzger schließlich noch an.